Forschungsmodul "Governance"

Grundsätzlich meint Governance die Art und Weise des Steuerns und Koordinieren von Handlungen; dies funktioniert über die Anwendung verschiedener Regelsysteme oder Interaktionsstrukturen wie etwa Markt, Hierarchie, Kooperationen oder Netzwerke, die wiederum in der Praxis durch direkte oder indirekte Steuerungsinstrumente realisiert werden können. Neben den Interaktionsstrukturen stehen Interaktionsprozesse (z.B. Konfliktlösungsmodus, Entscheidungsfindungsmodus) sowie die AkteurInnen mit ihren Handlungslogiken und Interaktionsorientierungen (kompetitiv – kooperativ) und die Steuerungsinstrumente im Mittelpunkt von Governance-Analysen. In einem engeren Verständnis meint Governance alle Formen der Steuerung und Koordination, die auf Verhandlungen, Kommunikation und Kooperation beruhen.

Lebendige AkteurInnenlandschaften

Veränderungsprozesse, die in Richtung energiebewusste Stadtentwicklung gehen sollen, verlaufen nicht linear, sondern beinhalten ein stetiges Aushandeln von Interessen, Meinung und Werthaltungen. Die AkteurInnenlandschaft, welche selbst keineswegs stabil ist, hat großen Einfluss auf den diesbezüglichen Entwicklungs- und Umsetzungsprozess. Die Erlangung von Kenntnissen über die Vielfalt der AkteurInnen mit ihren unterschiedlichen Funktionen, Rollen, Wissensformen, Fähigkeiten, Ressourcen und gegenseitigen Beziehungen sowie deren Bewertung ist daher eine zentrale Aufgabe bei der Unterstützung von Veränderungsprozessen. Der institutionelle Kontext, in welchem die AkteurInnen eingebettet sind, hat Auswirkungen auf deren Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster sowie auf deren Handlungsstrukturen. Daher ist eine Analyse des institutionellen Kontextes hilfreich, um das Zusammenspiel von Institutionen und AkteurInnen für den Veränderungsprozess erfassen zu können. Die institutionelle Analyse beinhaltet dabei einerseits die Strukturen der politisch-administrativen Systeme, die vertikalen und horizontalen Koordinationsstrukturen, die mit Steuerungsprozessen verbundenen Entscheidungsstrukturen sowie Steuerungsinstrumente in ausgewählten Handlungsbereichen.

Forschungsziel: verbesserte Energiepolitiken

Übergeordnetes Ziel des gesamten Workpackages ist es daher, einerseits die bestehende lokale Governance-Struktur im Themenfeld „Energie und Stadtentwicklung“ zu analysieren (d.h.: AkteurInnen, Zusammenspiel der AkteurInnen in der Steuerung, institutioneller Kontext, relevante Steuerungsinstrumente, Entscheidungsprozesse), und andererseits, herauszuarbeiten, in welchen Dimensionen der Governance-Struktur (AkteurInnen, Interaktionen, institutioneller Kontext, Steuerungsinstrumente, Entscheidungsprozesse) in welcher Hinsicht Adaptionen notwendig sind, um das Ziel einer energiebewussten Stadtentwicklung zu erreichen, d.h. wie müsste die Regelungsstruktur grundsätzlich auf lokaler Ebene und im Zusammenspiel mit anderen institutionellen Ebenen verbessert werden?

Grundsätzliche Forschungsfragen

  • Welche Planungsinstrumente mit Energie-Relevanz gibt es auf welcher Planungsebene- und wie haben sich diese entwickelt? Wie ist der Einfluß dieser Planungsinstrumente auf das Energiekonsumverhalten?
  • Wer sind dabei jeweils die AkteurInnen? Auf welcher Planungsebene? Wie haben diese gemeinsam Entscheidungen getroffen?
  • In welchem Kontext handeln die AkteurInnen, mit welcher Reichweite?
  • Welche lokalen, regionalen und Bundeslandweiten Steuerungsinstrumente "mit Energierelevanz" sind im Einsatz?

Forschungsergebnisse

  • AkteurInnenlandkarten;
  • Handlungs- und Adaptionsempfehlungen (Fokus Fallbeispiel-Städte, aber auch in ähnlichen Standorten einsetzbar) für bestehende und neue Planungsinstrumente zum Energiesparen, zu Energiekonzepten, zu energieeffizienten Raumstrukturen.

PDF-download: Detailliertes WP3 outline